Geschichte der Bomben im Londoner Imperial War Museums
11.08.2020
Die Imperial War Museums in London widmen sich seit 100 Jahren dem Thema Konflikt und hat nun mit coronabedingter Verspätung die neue Ausstellung Refugee season eröffnet, in deren Rahmen das gesamte Atrium dem chinesischen Dissidenten Ai Weiwei überlassen wurde, der dort sein auf Harlequin Clarity gedrucktes Kunstwerk „History of Bombs“ verlegen ließ.
Beim Eintritt in das majestätische Gebäude des Imperial War Museums (IWM) sehen Besucher zunächst das beeindruckende Atrium, das dieses Jahr zum ersten Mal Teil einer Ausstellung wird. Die weite, offene Fläche wurde gänzlich dem weltberühmten Künstler Ai Weiwei überlassen, der sein Kunstwerk „History of Bombs“ in dem 900m² großen Raum installieren ließ.
Das örtlichkeitsspezifische Kunstwerk besteht aus zweidimensionalen technischen Skizzen von fünfzig lebensgroßen Bomben und Raketen aus Russland, den USA, dem Vereinigten Königreich, Deutschland, Italien und Israel. Der chinesische Dissident gab das Werk in Auftrag, um sich der Thematik Macht und Politik zu widmen und zu erforschen, wie sich Konflikte und Krisen auf Menschen auswirken.
Die Sprengkörper stammen aus den Jahren von 1911 bis 2019 und wurden bis ins kleinste Detail dargestellt. Um das Kunstwerk auf dem Boden des Atriums installieren zu können, betraute das Museum Harlequin Floors damit, den passenden Bodenbelag zu finden, zu bedrucken und schließlich zu verlegen.
Im Gespräch mit Rebecca Newell, Head of Art am IWM, erfahren wir, warum die Wahl auf Harlequin fiel: „Es war faszinierend und erleuchtend, mit derart fachkundigen Verlegern zu arbeiten. Das Harlequin-Team war immer präsent und hilfsbereit. […] Die Zusammenarbeit war eine Freude, selbst mit erschwerten Bedingungen durch Social Distancing Maßnahmen. Wir waren immer in Expertenhänden und es hätte nicht besser laufen können.“
Zu dem Video sind deutsche Untertitel auswählbar, indem Sie auf das Zahnrad-Symbol unten in der Videoleiste klicken.
Das Bombenmotiv wurde auf die Unterseite des 2mm dicken, transparenten Bodenbelags gedruckt, wodurch der PVC-Boden selbst als Schutzschicht dient, die den Druck vor Beschädigung und Verschleiß schützt. In einem Museum mit vielen Besuchern ist das sehr wichtig.
Der polierte Betonboden, an dem nichts direkt angebracht werden durfte, wurde zunächst getäfelt und anschließend mit einer Membran isoliert, bevor der Harlequin Clarity ausgerollt und an den Stößen kalt verschweißt wurde. Das internationale Harlequin-Installateurteam verlegte die 22 Rollen von je 44m Länge in Millimeterarbeit, damit die Details und Schattierungen der Bomben genau ineinander passen.
„History of Bombs“ ist noch bis 24.05.2021 am IWM London zu sehen. Der Eintritt kostet nichts, es muss nur auf der Webseite des IWM eine Besuchszeit gebucht werden.