Verletzungs-Prävention: Interview mit Dr. Matthieu Sailly, Sportmediziner beim Prix de Lausanne
Tanzende erfahren extreme physikalische Anforderungen durch z.B. intensive Probenarbeit, sich wiederholende Sprünge, Rotationen und Landungen nach großen Sprüngen. Beim international bekannten Prix de Lausanne bestehen umfangreiche Maßnahmen um die Gesundheit der Kandidaten zu schützen und zu unterstützen. Verantwortlich hierfür ist Dr. Matthieu Sailly, Sportmediziner und offizieller Gesundheitspartner des Prix.
Harlequin Floors hatte die Gelegenheit mit Dr. Sailly zu sprechen, der mit uns seine Expertise hinsichtlich herkömmlicher Tanzverletzungen, Präsentationsstrategien und die entscheidende Rolle der richtigen räumlichen Umgebung teilt.
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Wie kam es, dass Sie mit Tanzenden zu arbeiten begannen?
« Ich wollte schon immer ein Sportmediziner sein. Ich war selber für lange Zeit Hochleistungssportler und hatte während dieser Zeit Gelegenheit, mit Zirkusdarstellern*innen und Tänzer*innen zusammenzuarbeiten. Zwischen diesen Sparten gibt es eine natürliche Brücke. Der Körper ist das vorrangige Werkzeug, selbst wenn die Ziele unterschiedlich sind. Es ist wirklich ein Privileg für mich, diese beiden Welten zu verbinden. «
Was ist Ihre Rolle beim Prix de Lausanne ?
«Meine Arbeit unterteilt sich in drei Segmente. Vor Beginn des Wettbewerbs verschicken wir einen medizinischen Fragebogen an alle Kandidaten um die Gesundheit der Kandidaten bewerten zu können. Dieser wird in enger Zusammenarbeit mit den Ärzten der Kandidaten ausgefüllt und ermöglicht es uns dadurch, eventuelle Risiken bereits im Vorfeld identifizieren zu können. Während des Wettbewerbs geben wir den Tanzenden kontinuierliche medizinische Betreuung durch ein Team von Physiotherapeuten, Sportmedizinern und Allgemeinmedizinern. Des Weiteren geben wir Ratschläge in drei wichtigen Bereichen: Stress-Management, Ernährung und strukturiertes Aufwärmtraining. »
Was sind die häufigsten Verletzungen bei Tanzenden?
Es kommt auf den Tanzstil an, aber die häufigsten Verletzungen sind typischerweise Fuß-, Knöchel- und Knieverletzungen. Beim klassischen Ballett treten zudem Stressfrakturen und Beschwerden durch Überbelastung auf, während Tanzende im Zeitgenössischen Tanz häufig an Hüft- und Rückenbeschwerden leiden, die durch die Bewegungen in diesem Tanzstil hervorgerufen werden. »
Wie beeinflusst ein Tanzboden, wie die Böden von Harlequin, die Gesundheit der Tanzenden ?
« Verletzungen haben oftmals verschiedene Ursachen, aber die Umgebung spielt eine kritische Rolle. Bei Verletzungen durch Überbelastung spielt der Boden eine entscheidende Rolle, da Füße und Knöchelgelenke den meisten Belastungen ausgesetzt sind. Ein qualitativ hochwertiger Boden kann hier einen nicht zu unterschätzenden Unterschied machen. Tänzer führen jede Woche eine unglaublich hohe Anzahl an Sprüngen aus. Selbst wenn wir den Impakt eines Sprungs durch einen geeigneten Schwingboden um nur 5% reduzieren können, ist der Effekt über ein Jahr gesehen enorm. Ich habe selbst erlebt, wie ein geeigneter Boden im Tanz oder bei Gymnastik zu verbesserter Gesundheit der Gelenke führt. »
Wie kann man Verletzungen am besten vorbeugen ?
« Die richtige Vorbereitung und ausreichend Ruhezeiten sind entscheidend. Oftmals werden diese Aspekte von Tanzenden vernachlässigt, was zu eigentlich vermeidbaren Verletzungen führt. Es ist wichtig, sich an eine gut strukturierte Routine zu halten, die Krafttraining, Ruhe und Stressmanagement beinhaltet. «
Wie hat sich die Unfall Prävention in der Tanzwelt weiter entwickelt?
In den letzten Jahren hat Verletzungsvorbeugung in der Tanz-Community mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Mehr und mehr Institutionen implementieren strukturiertes medizinisches Monitoring durch Sportmediziner*innen, Physiotherapeut*innen und Ernährungsberater*innen. Diese Evolution ermöglicht es Tanzenden im Laufe ihrer beruflichen Laufbahn eine bessere Unterstützung zu erhalten und somit das Verletzungsrisiko zu verringern. »
Schlussfolgerung
« Verletzungen sind eine Realität im Tanz, aber sie sind nicht unvermeidbar. Mit adäquater medizinischer Versorgung, effektiven Präventionsstrategien und den richtigen räumlichen Voraussetzungen kann das Verletzungsrisiko signifikant reduziert werden. Ein gut vorbereiteter Tänzer oder Tänzerin, der oder die Zugang zu einem geeigneten Tanzboden hat, kann unter den besten Voraussetzungen trainieren. »
Dr. Matthieu Sailly beendet unser Gespräch mit dem Hinweis wie wichtig ein holistischer Ansatz ist, der medizinische Supervision, Prävention und die richtigen räumlichen Voraussetzungen bietet. Aus diesem Bewusstsein heraus hat sich der Prix de Lausanne schon vor einiger Zeit entschieden, den Wettbewerb mit Harlequin Liberty Schwingböden und Tanzteppich Studio auszustatten, die spezifisch entwickelt wurden um Tanzenden sichere Voraussetzungen zu bieten, die den Impakt nach Sprüngen minimiert und die Gelenke schützt.